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Schnupftabak- und Stadtmuseum

Schnupftabak & Alte Zeiten

Handgefertigte gläserne Schnupftabak-"Bixl", kuriose Schnupftabakdosen aus früherer Zeit, das größte Schnupftabakglas der Welt, alte Brasil-Werbetafeln und noch viele weitere Kostbarkeiten begeistern im Grafenauer Schnupftabakmuseum und erinnern an die Zeit des Glasschindens und der Bogenstätter Tabakfabrik.

Vom Tabak zum Schnupftabak

"Mogst a Bris`?", heisst es mittlerweile wieder immer öfter am Stammtisch bei geselliger Runde oder bei einer kurzen Arbeitspause. Gemeint ist eine Prise Schnupftabak. Tabak zu schnupfen hat eine wesentlich längere Tradition als ihn zu rauchen. Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier aus Grafenau weiß mehr darüber: "Das Schnupfen spielte mal mehr und mal weniger eine wichtige Rolle. "In" wurde das Schnupfen seit dem 30-jährigen Krieg etwa, wobei es damals noch vermehrt im Bereich des Hochadels verbreitet war. Dort gehörte es zum guten Ton. Catherina de Medici zum Beispiel, französische Königin seit 1547, schnupfte pulverisierte Tabakblätter, um damit gegen Kofpschmerzen vorzugehen."

 

Das Schnupftabak-Bixl:

So richtig populär wird das Schnupfen im späten 18. Jahrhundert. "Da hat man die richtigen Gefäße zum Aufbewahren gebraucht und deswegen sind sie dann entstanden, diese Tabakgläser, damit man auf den Genuss - ganz gleich, wo man sich gerade befand - nicht verzichten musste und ihn immer am Leib mittragen konnte. Und noch etwas war wichtig - so ein Aufbewahrungsgefäß musste praktisch sein, flach und klein und verschließbar und da hinein füllte man den Schmalzler, den man mit Butterschmalz vermischte, damit das Pulver allein nicht allzu sehr staubte", so Karl-Heinz Reimeier, Kreisheimatpfleger.

Im Bayerischen Wald - wie soll es anders sein - entstanden solche Aufbewahrungsgefäße aus Glas - in den Glasfabriken und als Schinderware nach Feierabend. "Bixl", so wird das Schnupftabakglas im Woid noch heut genannt. "Bixl", das war immer schon etwas Besonderes, etwas, was sich der Glasmacher in der Freizeit "geschunden", "erschunden" hat, um es entweder selbst zu sammeln oder einzutauschen oder um es zu verkaufen. Das "Bixl "war zu Hause in den Hosen- und Jackentaschen, es stand stolz in den Wirtshäusern in Glasschränken oder direkt auf den Stammtischen. Sie erinnerten mit ihren Gravuren und Bemalungen an Festlichkeiten, Personen oder Berufsgruppen.

Ab den 60er Jahren entwickelte sich das Schnupftabakglas immer mehr zum Sammlerobjekt. Es verließ mehr und mehr die Hosen- und Jackentaschen und fand in Vitrinen und eigens gestalteten Glasschränken sein Zuhause mit seinem großen Variantenreichtum: Fadenglasl, Grösl, Pressack, gschnürlt, hohlgschnürlt, Netzglasl, gschleuderte, umsponnene, Mascherl, Überfang, Innenüberfang, Blaserl, gekämmt, gstrahlte, bemalte und, und, und...

Wer noch mehr über das Schinden der Glasmacher erfahren möchte, findet in dem Buch "Hüttenstaub" von Karl Heinz Reimeier Interessantes darüber. (Ohetaler Verlag, ISBN-10: 398048727X, ISBN-13: 978-3980487276)

  

Der Schnupftabak und Grafenau

Im Jahre 1974 stellte in Grafenau die letzte Schnupftabakfabrik des Bayerischen Waldes mit dem tragischen Tod des letzten Geschäftsführers Andreas Josef Bogenstätter ihren Betrieb ein. Der in Grafenau hergestellte Schnupftabak kam als "Perlesreuter Schmalzler" in den Handel. Der Uhrmachermeister Anton Bogenstätter in Perlesreut hatte im Jahre 1901 die "Erste Perlesreuter Schmalzler-Tabakfabrik" gegründet. 1915 kaufte er die Stadtmühle am Venusberg in Grafenau um mit Hilfe der Wasserkraft die Fabrikation aufrecht zu erhalten. Er übergab den Besitz seinen fünf Söhnen. So entstand die Firma Bogenstätter OHG, Brasiltabakfabrik, Grafenau. Durch ein halbes Jahrhundert genoss nun der "echte Brasil" aus der Stadt Grafenau in ganz Bayern und über seine Grenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf.

  

Von Säumern und alter Zeit

Geschichte und Geschichten einer historischen Stadt erleben. Ein alter Krämerladen, eine original historische Stadtapotheke und das alte Schulklassenzimmer führen in die Vergangenheit Grafenaus. Vergessenes Handwerk,die Königlich bayerische Bürgerwehr der Stadt Grafenau, das Brauchtum der Goldhauben und nicht zu vergessen, die Säumer und der Salzhandel, sind im altehrwürdigen "Spital"(Stadtmuseum), dem ehemaligen Armen- und Krankenhaus der Stadt, das 1742 von den Panduren überfallen wurde, zu bestaunen. Nebenan befindet sich die kleine Spitalkirche, gewidmet der Dreifaltigkeit sowie Startpunkt des Dreifaltigkeitsweges zum Brudersbrunn.

Grafenau ist die älteste Stadt im Bayerischen Wald. 1376 von Kaiser Karl IV. zur Stadt erhoben, war sie wichtiger Handels- und Rastplatz für den Salzhandel an der Gulden Strass. Einst vom Gericht Bärnstein verwaltet, wurde Grafenau erlaubt eine Stadtmauer zu erbauen und Handel zu treiben. Sechs Stadtbrände und der grausame Überfall der Panduren haben der Stadt im Laufe der Jahrhunderte immer wieder schwer zugesetzt. Doch die Stadtbürger haben ihre Stadt immer wieder aufgebaut und bis heute liebevoll erhalten.

Mehr Informationen über das Historische Grafenau finden Sie hier>>

 

Kontakt

Schnupftabakmuseum und Stadtmuseum
im ehemaligen Spitalgebäude
Spitalstraße 5, gegenüber P Am Kurpark

Ab 1. Oktober 2024 flexible Öffnungszeiten:
Termine für Besichtigungen und Führungen bitte in der Touristinformation unter 08552 962343 oder tourismus(@)grafenau.de vereinbaren.

Eintrittspreise

  • Erwachsene 2 Euro
  • Kinder ab 6 Jahren, Schüler, Auszubildende, Studenten 1,25 Euro
  • Gruppe Erwachsene ab 10 Personen 1,50 Euro
  • Gruppe Kinder ab 10 Personen 1 Euro
  • Familienermäßigung 3. Kind und weitere frei
  • Führungen in den Museen auf Anfrage

Freier Eintritt für Feriengäste mit der Nationalpark-Card. 

  

Museumsverein Grafenau

Der Verein zur Förderung des Stadtmuseums Grafenau hat über Jahre hinweg die Exponate der Grafenauer Museen erworben und gesammelt. Besonderer Dank gilt dabei der langjährigen Vorstandschaft mit Erich Stecher, Rudi Mautner und Hans Schopf sowie der heutigen Vorstandschaft. Durch sie kann Grafenau mit einem einmaligen Ensemble aus dem Stadtmuseum, dem ältesten Schnupftabakmuseum und dem Bauernmöbelmuseum aufwarten. Herzlichen Dank dafür!

Museumsverein Grafenau e.V.
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