Grafenau (Druckversion)

Schärding

Über Jahrhunderte hinweg stand Grafenau in enger Handelsbeziehung zur heute oberösterreichischen, früher aber bayerischen Stadt Schärding am Inn. Dort wurde das Salz auf die Saumpferde geladen, die es über die Guldenstraße nach Grafenau und von hier weiter nach Böhmen brachten. Diesem Salzhandel verdankte Grafenau einst seine Bedeutung und seine Blüte. Schärding war der wichtigste Handelspartner der Grafenauer und so ist es nicht verwunderlich, wenn sich einst eine enge Beziehung zwischen den beiden Städten ergab. Erst der Niedergang des Salzhandels und die 1779 erfolgte Abtrennung Schärdings von Bayern, das damit zu Österreich kam, führte zu einer Lockerung der gegenseitigen Beziehungen. Der alten Tradition wurde man sich erst 1976 wieder bewusst, als Schärding und Grafenau beschlossen, eine Partnerschaft einzugehen, um so an die Verbindung früherer Jahrhunderte wieder anzuknüpfen.

Diese Partnerschaft wurde am 5. März 1976 mit einem Festakt in Schärding besiegelt und durch den Gegenbesuch des Schärdinger Gemeinderates zum Festakt der 600jährigen Stadterhebung Grafenaus am 14. März 1976 in Grafenau vertieft. Die Partnerschafts-Urkunde, am 5. März 1976 unterzeichnet von den Bürgermeistern aus Schärding und Grafenau, hat folgenden Wortlaut: "Die Stadt Grafenau und die Stadt Schärding am Inn, vertreten durch ihre Bürgermeister, übernehmen am heutigen Tage die feierliche Verpflichtung, im Geiste der Freiheit miteinander dauernde Verbindung zu halten, den kulturellen Austausch zu pflegen und zu fördern, die Bande der Freundschaft weiter zu festigen und in echter Zusammenarbeit dem Frieden und Fortschritt zu dienen. In der heute besiegelten Partnerschaft sollen vor allem auch die jahrhundertealten historischen Beziehungen zwischen unseren beiden Städten ihren Ausdruck finden."

Bergreichenstein

Als im Jahre 1990 eine Abordnung der Stadt Grafenau nach Bergreichenstein reiste, um dort mal nachzufragen, ob man zum 15. Grafenauer Salzsäumerfest die Salzsäumergesellen erstmals von Osten nach Westen ziehen lassen könnte, hätte kaum jemand geglaubt, dass sich daraus so rasch eine Städtepartnerschaft entwickeln könnte. In der Folge dieses ersten Besuchs gab es viele weitere, es wurden gegenseitig Festlichkeiten besucht und so die Kontakte immer mehr vertieft, bis schließlich in beiden Stadtparlamenten der Wunsch nach einer Städtepartnerschaft geäußert wurde. Die Beschlüsse fielen hierzu einstimmig. Für Grafenau bedeutet der "Treueschwur" zu Bergreichenstein die zweite Städtepartnerschaft, nachdem man bereits aus Anlaß des 600jährigen Stadtjubiläums im Jahre 1976 mit der oberösterreichischen Stadt Schärding diese Verpflichtung eingegangen war.

Schärding, Grafenau und Bergreichenstein verbindet die Geschichte. In früheren Jahrhunderten waren diese Handelsplätze durch die Goldenen Steige, auf denen das Salz mit Saumtieren befördert wurde, in engen Kontakt gekommen, was auch eine erste wirtschaftliche Blüte bescherte. Genauso wie die Stadt Grafenau, die von Kaiser Karl IV. mit den Stadtrechten "geadelt" wurde, erfuhr das böhmische Bergreichenstein den besonderen Schutz dieses böhmischen Königs und deutschen Kaisers des Hl. römischen Reiches. 1356 hatte der Regent bei Bergreichenstein zum Schutz der Handelswege und der böhmischen Goldgewinnung die Karlsburg hoch über Bergreichenstein errichten lassen.

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